Michelin Power RS - erster Fahrbericht/Test

Reifen - Freigaben - Erfahrungen.
Benutzeravatar
OSM62
Administrator
Beiträge: 354
Registriert: Mi 11. Nov 2015, 20:44
Wohnort: Bitzen
Motorrad: S 1000 R
Kontaktdaten:

Michelin Power RS - erster Fahrbericht/Test

Beitragvon OSM62 » Mi 5. Apr 2017, 20:41

Hallo Leute,
auf und am Losail International Circuit in Katar, auf dem am Wochenende vorher noch Rossi und Co ihre Runden
gedreht haben, hatte ein paar Kollegen und ich die Möglichkeit den Michelin Power RS auf den Zahn, ähh Gummi
zu fühlen. Nach dem akklimatisieren konnten wir Nachmittags endlich zur Rennstrecke.
Beim Workshop über den Power RS hat mich am meisten diese "Seite" beeindruckt:

Bild

Beinhaltet Sie doch die wichtigsten "technischen" Informationen zur Performance des Reifens.
Was klar war, ist das der Power RS auf trockener Rennstrecke (Cartagena) gegenüber dem
Pilot Power 3 3,5 Sekunden schneller ist. Was mich überrascht hat, das er sogar auch im
Nassen 3 Sekunden gegenüber dem ausgewiesen guten Power 3 schneller sein soll.
Und noch eine nicht ganz unwichtige Eigenschaft, die man sich von einem Michelin wünscht
und auch der Power RS haben soll, ist eine verbesserte Haltbarkeit die ca. 25% besser sein soll
als bei M 7 RR, S 21 und Diablo Rosso 3. Diese Eigenschaften wurden von unabhängigen Testcentern
heraus gefahren. Nach der Theorie ging es dann endlich zur Praxis. Zur Auswahl standen bekannte
und auch aktuelle 1000er:

Bild

Um mich "einzufahren" und einen Vergleich zu haben, durften wir erst den bekannten Pilot Power 3 fahren.
Ich nehme natürlich als 2-Rad die mir bekannte BMW S 1000 RR.
Raus auf den Track und die Strecke kennen lernen. Uups nicht so leicht zu lernen diese Strecke, 2 sehr langsame
Linkskurven, aber die Start/Ziel ist schön lang, gut zum Test der Leistung des Mopeds und auf der anderen der
Bremsen bzw. der Stabilität auf der Bremse. Wusste gar nicht mehr wie "weich" der PiPo3 ist. Bin auf der S 1000 RR
letzte mal auf der Renne den Conti Sport Attack 3 gefahren und der konnte es auch eine ganz große Nummer besser.
Auch beim raus beschleunigen aus den Kurven ist der PiPo3 dieses Gefühl als wenn er einknicken wollte.
Dann nach 3 Runden noch im gleichen Turn der Wechsel auf den Power RS auch auf einer S 1000 RR.
Schnell die gleichen Settings eingestellt und wieder raus auf die Strecke. Da sehr wenige auf der Strecke sind
kann man seinen eigenen "Turn" fahren. Ich konzentriere mich auf die Eigenschaften. Da ich auf neutrale
(besonders überhandliche stören meinen Fahrstil) bevorzuge, macht es sofort klick, das ist mein Reifen.
Der Power RS lenkt neutral ein, und hält dann stabil den eingeschlagenen Kurs. Besonders auf der Bremse ein
ganz anderes Gefühl von Sicherheit, so stabil lässt er sich aus 280 km/h zusammenbremsen.
Der erste Eindruck ist schon mal sehr vielversprechend. Bevor wir das Erlernte durch Wiederholung verfestigen
dürfen war noch ein kleiner Workshop angesagt.

Bild

Da der Power RS von der Reifengröße 110 (vorne) bis 240 (hinten) angeboten wird und auch Wert darauf legt
das er auch auf "kleinen" Motorrädern läuft und da muss er auch auf jeden Fall auch bei Nässe funktioniernen.
So konnten wir uns auf einem kleinen Track mit einer KTM oder Yamaha R3 austoben, um dann in der letzten Runde
eine Vollbremsung auf Nässe zu machen. Die Holzkniepads mancher Kollegen fingen auf diesem engen Kurs wegen
dauerschleifen fast Feuer. Und stiegen ammüsiert und begeistert über die Leichtigkeit dieser "Spielerei"
grinsend vor Begeisterung von diesen Stufenführerscheinbikes herunter.
Bei der jeweiligen abschließenden Vollbremsung zeigte der Power RS auch auf Nässe sein Können und sorgt dafür
das man dort auch im "Stoppiebereich" verzögern kann und so quasi mit Bremswege wie im trockenen erzielen kann.
Hier bestätigt sich meine aktuelle Erfahrung das die Reifenhersteller bei ihren aktuellen Entwicklungen die Haftung
auf feuchter/nasser Strasse nur zu einem minimalen Teil über die Profilgestaltung, sondern über die Gummimischung
erzielt (Conti Road Attack3, Dunlop Roadsmart 3).

Bild

Nach einer kleinen Stärkung konnten wir dann aus dem "vollen" schöpfen. Meine Wahl viel auf eine Yamaha R1M:

Bild

Auch hier die gleichen positiven Eigenschaften der Reifen, neutral und stabil, yepp, geil.
Nur die harten Lastwechsel machen mir es nicht leicht mit der R1M schnell zu sein. Leistung ist wie bei der BMW,
280 km/h am Ende der langen Geraden kein Problem. Was an der Yamaha R1M stört, ist die sehr harte Gasannahme,
eine Unart dich mich je nach Fahrmodi bei sehr vielen Yamaha Motorrädern schon aufgefallen ist.
Als letzte Maschine habe ich dann sogar auf das wieder befüllen des Tanks gewartet um noch eine ganz aktuelle
1000er fahren zu können die Honda Fireblade:

Bild

Vom zuschauen/zuhören an der Boxengasse hatte ich schon einen ersten Eindruck gewonnen, die Fireblabe
schreit am lautesten die Start/Ziel runter (von den Serein-Euro 4 Mopeds). Nach dem losfahren und dem ersten richtigen
Gas geben bestätigt sich dieser Eindruck. Sie ist auch beim fahren die lauteste. Aber alles im Rahmen des
erträglichen. Was gar nicht mehr geht, bei der hier gefahrenen "einfachen" Fireblade" muss man rauf und
runter die Gänge unter mithilfe der Kupplung sortieren. Das sorgt für nicht mehr zeitgemäße Schaltunterbrechungen
besonders beim Hochschalten auf der Start/Ziel. Das nutzt jeder andere aus und zimmert dran vorbei.
Danke des niedrigen Gewichts lässt sie sich ähnlich leicht wie R1M oder die S 1000 RR durch die vielen Kurven
fahren, hat auch nicht so starke, aber trotzdem präsente Lastwechsel. Zum Ende des Turns mit der Honda,
nachdem ich an den fehlenden Schaltassi gewöhnt habe dann der Test ob und wie viele Pferde wohl vorhanden
sind. Und hier wird das bestätigt was die Jungs von Motorrad mit ihren Leistungstest auch schon raus gefunden
haben (die Handa hat ca. 15 - 20 PS weniger als z. B. die BMW).
Mit mir drauf haben die anderen beiden 1000er eingangs der Zielgeraden um 200 km/h immer ein schönes
Leistungswheelie gemacht und kamen am Bremspunkt auf rund 280 km/h. Die Honda hatte bei mir weder ein
vernünftiges Leistungswheelie und auch am Bremspunkt standen nur gute 260 km/h auf dem Display.
Laut kann die Honda, aber hier ist laut ist nicht gleich schnell. :shock:
Alle diese Aktionen und Beanspruchungen (die Honda- da nur eine zur Verfügung stand - war im Dauereinsatz) macht
der Power RS klaglos mit, zeigt kaum Abnutzung, hält auch das Dauerfeuer der Kollegen (4 von uns 7 Leuten können
RICHTIG flott auf der Renne fahren) klaglos aus, das sich immer in Erinnerung bringen mussten, das es Straßenreifen
mit sehr viel Potenzial für die Rennstrecke ist.
Auch die Jungs von 1000ps sind ganz angetan von den Eigenschaften des Michelin Power RS:
https://www.1000ps.de/testbericht-30031 ... er-rs-test
Ich werde ihn in kürze auf meiner neuen S 1000 R (meinem idealen Reifentestgerät) noch genauer unter die Lupe
nehmen. Da gibt es dann Erfahrungswerte aus dem Betrieb auf Landstrasse und BAB.

Achso, Bilder von Test-Event habe ich in dieser Bildergalerie:
http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/thumbnails.php?album=178&page=14
Gruß - Michael - OSM62 - Webmaster - Admin

Zurück zu „G310R - G 310 R - Reifen“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste